Kalabrien, ursprünglicher kann Italien kaum sein
Ende Mai sind wir für eine Woche nach Kalabrien aufgebrochen. Bewusst haben wir uns für die Vorsaison entschieden, da es so südlich in Italien schon sehr warm werden kann. Vielleicht denkst du bei Kalabrien an die Ndrangheta, die kalabrische Mafia? Ich denke bei Kalabrien an Sonne, Strand, Meer und tolles Essen. Und genau das waren die Punkte, die auf unserer Urlaubsagenda ganz weit oben standen.
Gebucht haben wir unsere Reise über einen großen Reiseveranstalter. Dies beinhaltete den Flug, die Unterkunft mit Halbpension. Bei der Verpflegung war uns in Vorfeld aber schon klar, dass wir nicht ausschließlich im Hotel essen werden. Die Bewertungen, die das Hotel hatte, waren bei den Zimmern und der Verpflegung überaus positiv. Also was sollte da dann noch schief gehen? Naja…. Wer mit mir schon mal verreist ist, weiß, dass wenn ich unterwegs bin auch schon mal die ein oder andere Überraschung passieren kann. Bei mir geht nie alles glatt. 🙂
Das Abenteuer beginnt
Unser Flug sollte morgens um 6 Uhr ab Frankfurt starten. Das heißt, wir mussten natürlich erstmal nach Frankfurt. Da liegt es auf der Hand, mit dem ICE zu fahren. Auch diesen haben wir im Vorfeld über die Bahn-App gebucht. Hannover – Frankfurt Flughafen. Kein Problem. Dachten wir… Einen Tag vor beginn der Reise wurde die Verbindung seitens der Bahn storniert. Also neue Verbindung. Diesmal frühere Abfahrt und längerem Aufenthalt am Flughafen. Und tatsächlich fuhr dieser Zug mit nur 20 Minuten Verspätung am Hauptbahnhof Hannover ein. Auch die Auslastung des Zuges hielt sich tatsächlich in Grenzen und somit bekamen wir trotz einigen „Umzugskoffern“ tatsächlich Sitzplätze. Die Fahrt mit dem ICE nach Frankfurt war recht unspektakulär, bis zu dem Punkt, als der Zugzielanzeiger der Flughafen aus seiner Liste gestrichen hatte. Bedeutete für uns: Frankfurt Hauptbahnhof Umsteigen und dann mit der S-Bahn zum Flughafen.
Zum Glück war das alles kein Problem, wir hatten ja genug Zeit am Flughafen einkalkuliert, da ja eh der ursprüngliche Zug ausgefallen war…. 😉
So hatten wir auch genug Zeit, uns Gedanken über den anstehenden Streik an unserem Zielflughafen zu machen. Ja, genau… Als wir bereits unterwegs waren, informierte uns unser Reiseveranstalter über den Streik, der am Flughafen Lamezia Terme ab Morgens 10 Uhr beginnen sollte. Da wir um 8:30 Uhr landen sollten, hofften wir, dass uns das nicht betrifft und haben den Streik erstmal weg ignoriert.
Bei dem Flug passierte komischerweise nichts besonderes, obwohl ich ja an Bord war. 🙂
Die Landung in Lamezia Terme ist unspektakulär verlaufen, keinen Streik und die Koffer waren auch da.
Wir hatten zusätzlich zu unserem Pauschalangebot ein Auto in Fiat 500 Größe für den gesamten Zeitraum gebucht. Um so überraschter waren wir als wir auf dem Parkplatz der Autovermieter einen Hyundai i20 vorfanden. Und auch noch ohne Beulen.. 😉
Autofahren neu erlernt
Wie viele andere Menschen auch, halte ich mich für eine einigermaßen gute Autofahrerin. Zumindest in Deutschland. In Italien ist das etwas anders. Da war ich erstmal keine gute Autofahrerin. Zumindest für die anderen. Ich bin schon des Öfteren in Italien Auto gefahren, und jedes mal musste ich mich an den Fahrstiel erst wieder gewöhnen. Diesmal war es etwas anders. Das Auto war mir fremd (sonst bin ich immer mit meinem Auto in Italien gewesen), und ich empfand die Löcher in den Straßen um einiges tiefer. 😉
Geschwindigkeitsbegrenzungen sind anscheinend ehr eine Empfehlung und dennoch wird des Öfteren diese Empfehlung durch Erinnerungsfotos überwacht. Standorte der Löcher in den Straßen, die tiefer als 20 cm sind, prägt man sich tatsächlich schnell ein. Dafür sorgt schon das Gefühl, dass einem gerade ein paar Zähne aus den Gesicht gefallen sind. Nachdem ich mich den Gepflogenheiten der „Einheimischen“ in Sachen Auto fahren angepasst hatte, ging es dann auch innerhalb einer Stunde vom Flughafen zu unserem Hotel.
Top Aussicht und unglaublich ruhig
Unser Hotel lag in der Gemeinde Capo Vaticano. Luftlinie ca. 1,5 km vom Wasser entfernt. Da wir das auch im Vorfeld schon gesehen hatten, war das auch ein Entscheidungsgrund für das Mietauto. Was wir vor Ort vorfanden, war schon echt ziemlich cool. Das Hotel bestand aus mehreren Gebäuden, einem Pool mit großer Terrasse und einem Gastronomischen Bereich mit toller Terrasse.
Wir hatten eine kleine, ich nenne es mal Ferienwohnung. Diese bestand aus einem Raum mit Bett und einer kleinen Küchenzeile sowie einem Bad mit Dusche. Wie man auf dem Bild erkennen kann, gehörte eine kleine Terrasse dazu. Leider hatte das Bad weder Fenster noch einen Lüfter, somit wurde über den Raum mit dem Bett quasi gelüftet. Das führte natürlich auch dazu, dass sich das Bettzeug irgendwie klamm anfühlte. Auch ein entsprechender Kleiderschrank befand sich nicht im Lieferumfang des Zimmers, so das wir mehr oder weniger aus dem Koffer gelebt haben. Das klingt gerade alles etwas negativ. Soll es aber nicht. Da man in der Regel die meiste Zeit ohnehin nicht im Hotel verbringt, ist das aus meiner Sicht zu vernachlässigen. Wenn du allerdings wert auf Komfort legst, dann macht es vielleicht Sinn, dass du dich nach einem anderen Zimmer umschaust.
Was ich unglaublich toll fand, war die Herzlichkeit, mit der wir begrüßt wurden. Die Chefin, die auch etwas deutsch spricht, bot uns gleich einen Kaffee an und fragte uns, was wir am Abend essen mögen. Sie erklärte uns, das es täglich zwei Gerichte gab und morgens immer nach dem Gericht für den Abend gefragt würde.
Erst jetzt wurden mir zwei Dinge bewusst:
1.) Was haben wir hier für eine unglaubliche Aussicht (Das Bild ist nicht nachbearbeitet)
2.) Wieso ist es hier so unglaublich ruhig?
Dabei stellte sich heraus, dass wir neben zwei Damen, die einzigen Gäste im Hotel waren. Das lag daran, dass hier im Hotel die Saison eigentlich noch nicht begonnen hatte und wir in diesem Jahr so ziemlich die ersten Gäste waren. Man konnte es auch daran erkennen, dass an vielen Ecken der Hotelanlage noch gewerkelt und geputzt wurde. Dies war aber in keinem Fall für mich störend.
Nachdem wir nun unser Zimmer unter beschlag genommen hatten, war eine kurze Siesta angesagt. Die durchgemachte Nacht zeigte nun allmählich ihre Wirkung. Und da man ja auch nicht mehr die jüngste ist, tat ein Stündchen Schlaf doch recht gut. 😉
Erster Spritz mit WOW Effekt
Für uns war von Anfang an klar, dass wird nicht nur ein Badeurlaub. Kalabrien hat nicht nur den Ruf, dass es tolle Buchten mit ebenso tollen Stränden gibt, sondern auch viel Sehenswertes. Natürlich sind wir am Nachmittag unserer Ankunft als erstes zu einem der Strände in Capo Vaticano gefahren. Dem Meer „Hallo“ sagen, dass muss einfach sein. Dennoch wollten wir gleich einer der sehr bekannten Städte in Kalabrien einen Besuch abstatten. Capo Vaticano liegt für Entdeckungstouren in die umliegenden Städte echt zentral. Also auf nach Tropea.
Tropea liegt von Capo Vaticano ca. 20 Autominuten entfernt (sofern man sich an die Geschwindigkeitsempfehlungen hält).Die Stadt liegt auf einem Felsen ca. 40m oberhalb des Meeres. Eines der bekanntesten und sicher auch meist fotografierten Gebäude ist die Wallfahrtskirche Santa Maria dell’Isola. Diese liegt unweit vom Zentrum entfernt auf einem Berg im Meer.
Mich haben an Tropea die Gebäude unglaublich fasziniert. Wie dicht diese an die Kanten der Felsen gebaut wurden und scheinbar auch in den Felsen, dass hat mich schon sehr beeindruckt. Und wenn diese Gebäude dann noch Balkone haben, die über dem nichts hängen und auch nicht wirklich vertrauenserweckend aussehen, würde ich mit meiner Höhenangst sicher hier keine Wäsche aufhängen. Die Stadt hat eine sehr schöne Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Natürlich auch sehr stark auf den Tourismus ausgerichtet. Parken in der Stadt ist teilweise etwas schwierig. Man sollte sich immer an der Linienfarbe, mit denen die Parkplätze markiert sind, orientieren. Blaue Linien bedeuten, Parkplatz gebührenpflichtig (hier kann die App EasyPark gute Dienste leisten). Gelbe Linien sind für Taxen, Busse und Anlieger. Weiße Linien sollen tatsächlich gebührenfrei sein. Ich habe keine weißen Linien gesehen 😎
Kulinarisch ist Tropea am meisten für seine Zwiebeln bekannt. Hierbei handelt es sich nicht um irgendwelche Zwiebeln, sondern um Rote Zwiebeln. Diese sind in den meisten Gerichten, die in Tropea und der Region serviert werden, fester Bestandteil. Und tatsächlich handelt es sich um eine besondere Sorte. Die Tropea Zwiebeln haben eine angenehme Süße, eine Purpurrote Farbe und eine feste Struktur. Die „Cipolla di Tropea“ wie die Zwiebeln dort heißen, verdanken den roten Böden, auf den sie gedeihen ihre Farbe und den einzigartigen Geschmack. Aus der Cipolla di Tropea werden auch Brotaufstriche, ähnlich einer Marmelade, hergestellt. Diese bekommst du natürlich an jeder Ecke in den Souvenirläden zu kaufen. Gerade, wer mit dem Flugzeug in Kalabrien ist, kann diese kleinen Gläschen prima auf dem Rückflug als Mitbringsel zwischen die Socken stecken. Kleiner Fun Fact: Kauf diese Gläschen im nahe gelegenen Supermarkt. Dort sind sie um einiges günstiger.
Nach soviel Kultur und tollen Eindrücken, hatten wir uns unseren ersten Spritz in diesem Urlaub verdient. Unterhalb der Kirche Santa Maria dell’Isola haben wir uns ein Strandrestaurant ausgesucht und gemeinsam mit dem Spritz die tolle Aussicht genossen. So macht Urlaub echt Spaß.
Zurück im Hotel war es dann auch bald Zeit für das Abendessen. Worauf wir so gar nicht eingestellt waren, war, das es Abends, wenn die Sonne langsam unterging, doch recht kühl wurde. Unser Fundus an Langärmliger Kleidung war da doch recht überschaubar. Warum wir uns nicht einfach nach drinnen gesetzt haben? Das möchte ich dir mit dem nächsten Foto zeigen.
Der Ausblick ist wirklich einzigartig. Dazu das Privileg die einzigen Gäste zu sein und die ganze Terrasse für sich zu haben, unbezahlbar. Somit wurde unser Abendessen zum Candle light Dinner. 🙂
Apropos Dinner: Das Essen welches wir heute serviert bekamen, war aus meiner Sicht weit von dem, was in den Bewertungen zu lesen war, entfernt. Es gab auf dem Teller serviert, Fisch. Wenn wir die Chefin richtig verstanden haben, sollte es Seehecht sein. Dazu wurde Gemüse, bestehend aus Zucchini, Tomaten, Paprika und Oliven, sowie eine Art Bratkartoffeln serviert. Das Gemüse und die Kartoffeln war geschmackvoll. Beim Fisch habe ich den Geschmack vermisst.
Nach dem Essen haben wir noch den Sonnenuntergang bestaunt, sind dann aber auch bald ins Bett gegangen. Die Anreise steckte uns doch noch etwas in den Knochen.
Damit endet der erste Teil unseres Reisetagebuchs. Sei gespannt auf den nächsten Teil. 🙂
In der Bilder Galerie findest du weitere Bilder vom ersten Teil. >>KLICK<<
Hier ist der Link zu unserem Hotel. >>KLICK<<
Der Link zur Kalabrischen Tourismus Seite. >>KLICK<<
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